Bei vielen technischen Prozessen, aber auch bei der Klimatisierung von Räumen fällt überschüssige Wärmeenergie an. Zu den effizientesten Methoden diese Wärme an die Umgebungsluft abzuführen, zählen Verdunstungs-Rückkühlanlagen. Dazu wird Kühlwasser versprüht oder über Rieseleinbauten geleitet. Ein Teil des Kühlwassers verdunstet und entzieht dem verbleibenden Wasser Wärme. Gleichzeitig wird Luft mit Hilfe von Ventilatoren über die Einbauten geleitet, um die Kühlwirkung zu verbessern. Neben der abzuführenden Wärme wird mit der Abluft auch ein Teil des versprühten bzw. vernebelten Kühlwassers (bis zu 2%) in Form von winzigen Wassertröpfchen (Aerosolen) an die Umgebung abgegeben. Durch diese Aerosole können Mikroorgansimen sowie chemische Substanzen in der Umgebung verteilt werden.
Durch ihre Funktionsweise (im Kreislauf geführtes Kühlwasser in einem Temperaturbereich zwischen 25 °C und 40 °C und Nährstoffeintrag durch die durchströmende Umgebungsluft) bieten Verdunstungs-Rückkühlanlagen perfekte Bedingungen für die Vermehrung von potentiell krankheitserregenden Mikroorganismen wie beispielsweise Legionellen, Pseudomonas aeruginosa oder diverse Schimmelpilze, sowie deren Verbreitung in der Luft.
Die teilweise sorglose hygienische Betriebsweise in der Vergangenheit hat zu mehreren größeren durch Kühltürme verursachten Legionellenausbrüchen auf der ganzen Welt geführt. Beispiele hierfür sind etwa die Ausbrüche von Legionella-Infektionen durch Kühltürme in Murcia (Spanien) im Jahr 2001 mit ca. 650 Erkrankten und 2 Todesfällen, Ulm im Jahr 2010 mit 65 Erkrankten und 5 Todesfällen oder New York im Jahr 2015 mit 108 Erkrankten und 12 Todesfällen.
Die ÖNORM B 5020 legt die Anforderungen an die Wasserbeschaffenheit in Verdunstungs-Rückkühlanlagen fest und beschreibt wie diese zu kontrollieren ist um dem Wachstum gefährlicher Mikroorganismen vorzubeugen.