Seit mehreren Jahren liegt das Hauptaugenmerk der Legionellenprävention im Bereich der Trinkwasser-Erwärmungsanlagen. Je nach Aufbau der wasserführenden Gebäudeinstallationen kann es aber auch zu einer Erwärmung des Kaltwassersystems kommen, die zu einem Anstieg der mikrobiellen Belastung (bspw. Legionellen oder P. aeruginosa) und somit einem ernsthaften Hygienerisiko führen kann.
Die ÖNORM EN 806 (Teil 1 bis 5) legt die technischen Anforderungen an die Planung, die Installation, den Betrieb und die Wartung von Trinkwasserinstallationen fest. Einige nicht behandelte oder klar geregelte Themen werden zusätzlich in der ÖNORM B 2531 (der nationalen Ergänzung der ÖNORM EN 806) beschrieben. Unter anderem legt diese Norm die Anforderungen an Wasserinstallationen in Gebäuden zum Schutz des Kaltwassers gegen eine unzulässige Erwärmung fest.
Gerade in großen Gebäuden mit ausgedehnten und verzweigten Verteilsystemen wie beispielsweise Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Hotels werden vermehrt Legionellen auch im Kaltwasser nachgewiesen. Die Gründe hierfür sind oftmals auf Defizite in der Planung zurückzuführen. Anstatt auf einfache hydraulische Gegebenheiten in den Gebäudeinstallationen zu achten, wurden und werden einerseits die Anlagen immer verzweigter und komplexer. Andererseits ist in den letzten Jahrzehnten auch der „allgemeine Versorgungskomfort“ durch die Vielzahl an Entnahmestellen innerhalb der Gebäude erheblich gestiegen, was jedoch aufgrund von unregelmäßigen Nutzungen zu höheren Verweilzeiten des Wassers in gewissen Leitungsabschnitten führen kann.
Auch in Zukunft wird sich das Risiko einer Verkeimung des Kaltwassers weiter erhöhen, da die Wärmelasten in Gebäuden steigen und Gebäudedämmungen das Auskühlen nicht klimatisierter Räume erheblich verlangsamen.